Samstag, 9. März 2013

Muckefuck, schlampampen und puffen

Wörter sind toll. Ich bin bekennende Sprach-Nerdin. Doch Sprache wandelt sich schnell, einige Wörter sind schon (fast) in Vergessenheit geraten. Was schade ist, weil viele von ihnen doch soooooo schön sind…


Unter Groschen-Romanen verstand man früher jene Bücher, die heute oft am Kiosk gekauft werden: Billig-Literatur.
Erkiesen war nicht das, was manche heute noch nach dem Genuss grösserer Mengen Alkohol tun. Es bedeutete erwählen oder küren.
Ein HB-Männchen war nicht etwa ein Bahnhofsmitarbeiter, sondern ein cholerischer Mensch. Das HB-Männchen, auch Bruno genannt, war ursprünglich Hauptfigur zahlreicher Werbespots zur Bekanntmachung von Zigaretten der Marke HB. In jedem Werbespot regte sich Bruno fürchterlich über etwas auf. Daraufhin ertönte aus dem Off eine Stimme: „Halt! Mein Freund, wer wird denn gleich in die Luft gehen? Greife lieber zur HB. Dann geht alles wie von selbst!“ Ja, das ist schon eine Weile her. Nein, heute dürften sie das nicht mehr.

Doch kommen wir nun zu den richtig interessanten Ausdrücken.
Mit Muckefuck meinte man weder, es mit Musik im Hintergrund zu treiben, noch Fummeln im Freien, wo man von Mücken verstochen wurde. Muckefuck war ganz einfach Ersatzkaffee, der nicht aus der Kaffeepflanze, sondern aus Gerste, Malz, Feigen oder anderen Pflanzen gewonnen wurde. 
Sind Schlampampen äusserst freizügig lebende Damen? Nein, weit gefehlt. Schlampampen ist ein Verb. Seine Bedeutung: schlürfen, schlemmen, prassen, schwelgen. Ich gebe es zu, das klingt jetzt immernoch etwas nach Freizügigkeit. Tatsächlich meint der Ausdruck aber ganz unschuldig das Geniessen von gutem Wein oder Essen.
Auch puffen könnte der Durchschnittsmensch von heute falsch verstehen. Mit puffen meinte man nicht etwa den allwöchentlichen Gang ins Bordell („Alter, du bist so angespannt. Solltest mal wieder puffen gehn…“) Nein. Puffen hiess einerseits, sich (freundschaftlich) mit jemandem zu schlagen oder jemanden zu schubsen. Es wurde auch verwendet für das Geräusch, das entsteht, wenn jemand oder etwas durch plötzliches Entweichen von Luft einen dumpfen Ton von sich gibt (zum Beispiel das „pffffff“ einer Eisenbahn). Schliesslich, und das ist in unserer Zeit die wahrscheinlich häufigste Verwendung, wird auch Getreide gepufft. Insbesondere Mais. Er wird so zu Popcorn. 

Ei der Daus, mein Rechtschreibeprogramm kennt all diese Wort-Antiquitäten!


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2 Kommentare:

  1. Hallo Bloggerin! Weisst du, was eine Jause ist? Und hast kennst du den Begriff Dauerjause?
    Hase.

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  2. sehr interessant, was es nicht alles für wörter gibt :)

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